Inbetriebnahme der Infiltrationsanlage Lorscher Wald

Maßnahmenkatalog der WRM-Situationsanalyse wird sukzessive umgesetzt.

Zur nachhaltigen Sicherung der Wasserversorgung in der Rhein-Main-Region hat die Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main (WRM) bereits im Jahr 2013 einen aktualisierten Maßnahmenkatalog in ihrer Situationsanalyse vorgestellt, welcher im Jahr 2016 nochmals angepasst und fortgeschrieben wurde. Nun wurde ein weiterer Punkt des Maßnahmenkatalogs umgesetzt. Am 18. Mai 2017 wurde die Infiltrationsanlage Lorscher Wald durch den Wasserverband Hessisches Ried (WHR) in Betrieb genommen.

Einige weitere der ursprünglichen Maßnahmen, wie beispielsweise der Bau einer neuen Leitung von Mainz nach Wiesbaden und die Leitungsverbindung zwischen den Versorgungsnetzen des ZMW und der OVAG, wurden ebenfalls bereits durch die beteiligten Versorgungsunternehmen umgesetzt.

Der Wasserverband Hessisches Ried sorgt durch die Grundwasseranreicherung für eine Erhöhung des langfristig nutzbaren Grundwasserdargebots als Beitrag zur Sicherung der öffentlichen Trink- und Brauchwasserversorgung in der Rhein-Main-Region. Das Grundwassermanagement durch Infiltration mit aufbereitetem Rheinwasser stabilisiert die Grundwasserstände nach den Vorgaben des Grundwasserbewirtschaftungsplans Hessisches Ried und sichert den guten mengenmäßigen Zustand des Grundwasserkörpers gemäß EG-Wasserrahmenrichtlinie auch in Trockenperioden.

Somit sind die Infiltrationsanlagen des WHR essentiell für den Leitungsverbund und grundlegend für die Sicherung der Wasserversorgung in der Rhein-Main-Region.  Insbesondere auch bei ökologisch bedingen Dargebots- und Fördereinschränkungen im Vogelsbergbereich kann durch die Grundwasserbewirtschaftung im Hessischen Ried der notwendige Ausgleich geschaffen werden.

Am 18. Mai 2017 lud der WHR zur feierlichen Inbetriebnahme der Infiltrationsanlage Lorscher Wald ins Museumszentrum Lorsch ein. Frau Umweltstaatssekretärin Dr. Beatrix Tappeser verdeutlichte die Bedeutung der Infiltrationsanlage, denn diese „ist ein wichtiger Baustein des Integrierten Wasserressourcenmanagements im Hessischen Ried“. Auch Frau Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid hob die Bedeutung für das Wasserwerk Jägersburger Wald der Riedgruppe Ost hervor, da der Betrieb der Infiltrationsanlage „eine wichtige Voraussetzung für die im aktuellen Wasserrechtsbescheid zugeteilten Fördermengen für das Wasserwerk Jägersburger Wald“ war. Für Elisabeth Jreisat, Vorsitzende der WRM und Verbandsvorsitzende des WHR und den Verbandsdirektor des WBV Riedgruppe Ost, Ingo Bettels, ist vor allem die gute Zusammenarbeit zwischen den Wasserversorgern und dem Land in Bezug auf den WHR von großer Bedeutung, denn erst durch die finanzielle Unterstützung vom Land in Höhe von 5,6 Millionen Euro konnte die Infiltrationsanlage Lorscher Wald verwirklicht und errichtet werden.


Die Notwendigkeit des bisherigen Maßnahmenkatalogs zur Sicherung der Wasserversorgung in der Rhein-Main-Region wurde durch die Fortschreibung der Situationsanalyse in 2016 nachdrücklich bestätigt. Aufgrund der erwarteten Bevölkerungs- und Wasserbedarfszunahme wurden darüber hinaus zusätzliche  Handlungsoptionen benannt. Hierzu zählen insbesondere die Reaktivierung des Wasserwerks Hattersheim, die Umsetzung von Sicherungsmaßnahmen für das Wasserwerk Praunheim II sowie der weitere Ausbau und die Sicherung der Infiltrationsanlagen des WHR.

Die größte noch ausstehende Maßnahme ist aber der Bau einer 2. Riedleitung. Die Errichtung eines ersten, rund vier Kilometer langen Abschnitts zwischen Rüsselsheim-Haßloch und Raunheim ist ein erster Schritt der Umsetzung dieses wichtigen Infrastrukturprojektes für die regionale Trinkwasserversorgung. 

Der redundante Ausbau dieser Lebensader ist zur Ausfallabsicherung für die vorhandene Leitung sowie für eine flexiblere und auch energetisch optimierte Mengensteuerung unverzichtbar. Die Erstellung dieser Leitung auf einer Länge von über 40 km stellt die Maßnahmenträger allerdings insbesondere aufgrund der extrem hohen Investitionskosten vor eine enorme Herausforderung.