Regionaler Leitungsverbund wird verstärkt – Erster Teilabschnitt „Neue Riedleitung“ in Betrieb
Das Timing hätte kaum besser sein können. Zum Ausklang des extrem trockenen Sommers setzte Hessenwasser mit der Inbetriebnahme des ersten Abschnitts der neuen Riedleitung ein deutliches Zeichen für die Stärkung der Infrastruktur des regionalen Trinkwasserleitungsverbunds in der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main. Das acht Millionen Euro teure Projekt wurde innerhalb von 12 Monaten fertiggestellt. Sowohl die Kalkulation als auch die Bauzeit lagen am Ende voll im Plan, was heutzutage schon Seltenheitswert hat. Das betonte auch Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid und hob in ihrem Grußwort zur offiziellen Inbetriebnahme die Komplexität des Genehmigungsverfahrens hervor, in dem alle Auswirkungen der Maßnahme unter anderem auf Natur und Umwelt sorgfältig geprüft wurden. „Die konstruktive Zusammenarbeit zwischen meinem Haus und Hessenwasser hat in einem angemessenen Zeitrahmen zu einer verlässlichen und sachgerechten Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen für dieses wichtige Infrastrukturprojekt geführt“, stellte Lindscheid fest. Sie ging auch auf den Grundwasserbewirtschaftungsplan Hessisches Ried ein, dessen Umsetzung nur funktioniere, weil ein regionales Leitungsverbundsystem existiert. Dieses komplexe System ermögliche, so Lindscheid, die Wasserlieferungen von den Wassergewinnungsgebieten im Hessischen Ried zu den Abnehmern im Rhein-Main-Gebiet und bilde daher das Rückgrat der Trinkwasserversorgung Südhessens. „Die Riedleitung ist hier die wichtigste Versorgungsader und ermöglicht eine komfortable Wasserversorgung“, stellte Lindscheid fest. Fast alle Kommunen im Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main seien an das Verbundsystem angeschlossen.
Hessenwasser-Geschäftsführerin Elisabeth Jreisat betonte, dass dieser Sommer noch einmal mehr die Bedeutung der Kombination der infiltrationsgestützten Wasserwerke im Hessischen Ried und der Riedleitung für die Sicherung der Wasserversorgung des Ballungsraums verdeutlicht habe. Der vier Kilometer lange neue Abschnitt zwischen Rüsselsheim-Haßloch und Raunheim sei bewusst gewählt worden aufgrund der versorgungstechnischen Bedeutung des Speichervolumens von 40.000 m³ Trinkwasser in der Behälteranlage Haßloch.
„Die vier Kilometer sind jedoch erst der Anfang“, stellte Jreisat fest. Die vorbereitenden Arbeiten zur Planung des nächsten Abschnitts von rund 17 Kilometer im mittleren Hessischen Ried seien bereits aufgenommen worden. „Wir brauchen eine bedarfsgerechte und vor allem zukunftssichere Infrastruktur in der Trinkwasserversorgung. Dafür steht die neue Riedleitung.“ Insgesamt hat die Riedleitung von ihrem Beginn im Wasserwerk in Gernsheim-Allmendfeld bis zum Main bei Raunheim eine Länge von 35 Kilometer. „Die Leitung hat ein Alter von fast 55 Jahren und muss in ihrer Gesamtheit aus Gründen der Versorgungssicherheit verdoppelt werden, schon um die Bestandsleitung sanieren zu können“, so Jreisat.
Um die Bedeutung des Projekts und damit der nachhaltigen Wassergewinnung im Hessischen Ried für die Trinkwasserversorgung der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main zu verdeutlichen, waren die Vorstände der kommunalen Versorgungsunternehmen, die seinerzeit die Hessenwasser gegründet hatten, zur Inbetriebnahme gekommen. Andreas Niedermaier von der Entega AG aus Darmstadt betonte die Wichtigkeit eines funktionierenden Leitungsverbunds: „Alle beteiligten Kommunen konnten den in diesem trockenen Sommer entstandenen außergewöhnlich hohen Spitzenbedarf decken. Trotz vereinzelt ausgerufener Wassersparappelle kam es zu keiner Zeit zu Einschränkungen in der Trinkwasserversorgung für den menschlichen Bedarf.“ Das sei keine Selbstverständlichkeit. Es sei deutlich geworden, dass das System nachhaltige Wasserbeschaffung aus dem Ried plus regionaler Transport belastbar sei und auch bei Extrembedingungen funktioniere. „Die gute Zusammenarbeit der kommunalen Partner und ihrer Versorgungsunternehmen ist für mich eine der wichtigsten Lektionen, die uns dieser Sommer gelehrt hat.“
Dr. Constantin H. Alsheimer von der Mainova AG aus Frankfurt schloss sich mit den Worten an: „Wir leben in einer fantastischen Region und ein Schatz dieser Region ist ihr Wasser und im Besonderen ihre Infrastruktur für die Wasserversorgung.“ Die sei elementar auch für die Funktionsfähigkeit der Region unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, betrachte man nur den Frankfurter Flughafen, der ohne eine permanente Wasserversorgung seinen Betrieb relativ schnell einstellen müsste. Daher müsse man dafür sorgen, dass die Infrastruktur des Wassers ausreichend stark und redundant ausgebaut werde. „Deshalb unterstütze ich auch in meiner Rolle als Vertreter der Gesellschafter der Hessenwasser den Bau dieser zweiten Riedleitung.“
Ralf Schodlok von der ESWE Versorgungs AG aus Wiesbaden blickte zurück zu den Anfängen, als Wiesbaden zur Hessenwasser gestoßen ist und zog die Bilanz, dass dies die einzig richtige Entscheidung gewesen sei. Die Herausforderungen, die sich durch den Klimawandel ergeben, könne man nur in der kommunalen Zusammenarbeit lösen. „Es war richtig, hier unsere Ressourcen zu bündeln und die neue Riedleitung ist ein weiterer Beweis dafür, dass man so etwas nur gemeinsam stemmen kann und muss. Und deshalb bin ich froh, heute hier zu sein.“
Auch Vertreter der Kommunen im Taunus, die in ihrer Funktion als Vorsteher der Wasserverbände das Trinkwasser aus dem Ried an ihre Mitgliedskommunen in Rheingau und Taunus verteilen, waren anwesend. Wolfgang Exner, Erster Stadtrat von Hofheim am Taunus bedankte sich für die gute Zusammenarbeit der Hessenwasser auch mit den kleineren Kommunen. Dadurch könnten die Menschen auch in Sommern wie diesem beruhigt den Wasserhahn aufdrehen und eine gesicherte Trinkwasserversorgung genießen. Gerade für die Zukunft werde der Leitungsverbund für die Kommunen immer wichtiger: „Wir entwickeln gerade ein Baugebiet für rund 3.000 Menschen, wir werden dort auf das Wasser aus dem Hessischen Ried angewiesen sein. Die neue Riedleitung macht unsere Wasserversorgung hier zukunftssicher.“
Für die verantwortlichen Kommunalpolitiker der Wasserverbände steht fest, dass es ohne eine zuverlässige Versorgung aus dem Ried in vielen Kommunen in diesem Sommer nicht bei Apellen zum Wassersparen geblieben wäre, sondern dass in vielen Orten der Wassernotstand hätte ausgerufen werden müssen. Es sei nicht zuletzt der Flexibilität der Hessenwasser zu verdanken gewesen, dass die Bedarfsspitzen und gleichzeitigen wetterbedingten Einschränkungen der eigenen lokalen Gewinnungskapazitäten mit Mehrlieferungen aus dem Ried hätten kompensiert werden können.
(Frankfurt und Wiesbaden erhalten seit der Inbetriebnahme der ersten Riedleitung jeweils rund 40% des Trinkwasserbedarfs aus dem Ried, in Spitzenzeiten können es bis zu 50% werden. Aber auch Darmstadt, das schon seit jeher mit Grundwasser aus dem Ried seine Trinkwasserversorgung sichert, wird von dem Projekt „Neue Riedleitung“ profitieren.) Insgesamt werden bis zum Jahr 2030 rund 100 Millionen Euro in die Infrastruktur investiert werden.
Um die Bedeutung des Projekts und damit der nachhaltigen Wassergewinnung im Hessischen Ried für die Trinkwasserversorgung der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main zu verdeutlichen, waren die Vorstände der kommunalen Versorgungsunternehmen, die seinerzeit die Hessenwasser gegründet hatten, zur Inbetriebnahme gekommen. Andreas Niedermaier von der Entega AG aus Darmstadt betonte die Wichtigkeit eines funktionierenden Leitungsverbunds: „Alle beteiligten Kommunen konnten den in diesem trockenen Sommer entstandenen außergewöhnlich hohen Spitzenbedarf decken. Trotz vereinzelt ausgerufener Wassersparappelle kam es zu keiner Zeit zu Einschränkungen in der Trinkwasserversorgung für den menschlichen Bedarf.“ Das sei keine Selbstverständlichkeit. Es sei deutlich geworden, dass das System nachhaltige Wasserbeschaffung aus dem Ried plus regionaler Transport belastbar sei und auch bei Extrembedingungen funktioniere. „Die gute Zusammenarbeit der kommunalen Partner und ihrer Versorgungsunternehmen ist für mich eine der wichtigsten Lektionen, die uns dieser Sommer gelehrt hat.“