AG WRM stellt Weichen für die Zukunft
Bereits im Jahr 2013 hatte die WRM eine „Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein-Main-Region“ veröffentlicht. Diese, sowie eine Fortschreibung aus dem Jahr 2016, stellten wesentliche Fachgrundlagen sowohl für die wasserwirtschaftliche wie auch die wasserpolitische Diskussion in Südhessen dar. In der Situationsanalyse wurden in Abstimmung auch mit dem Hessischen Umweltministerium die Strukturen der regionalen Wasserbeschaffung untersucht und Handlungsempfehlungen im Rahmen eines Maßnahmenkatalogs erarbeitet die in großen Teilen in den vergangenen Jahren von den Mitgliedsunternehmen der WRM umgesetzt oder begonnen wurden.
Neben der Bevölkerungsentwicklung in der Rhein-Main-Region rückt die Thematik der Auswirkungen des Klimawandels seit der Trockenphase ab 2018 immer stärker in den Vordergrund der wasserwirtschaftlichen Fragestellungen. Seit Ende 2019 wurden daher im Auftrag der WRM in verschiedenen Bearbeitungsschritten die möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf den Grundwasserhaushalt untersucht. Der Abschlussbericht dazu wurde Ende 2021 vorgelegt und nachfolgend zunächst innerhalb der WRM bewertet und mit den zuständigen Landesbehörden erörtert.
Wesentliche Ergebnisse der Studie sind:
- Signifikante Veränderungen der Grundwasserneubildung erst ab 2040/2050
- Bis dahin eher moderate Veränderungen der natürlichen Grundwasserneubildung
- Konzentration der Neubildungsphase auf kürzere Zeiträume im Winterhalbjahr, Zunahme der saisonalen Schwankungsbreite der Grundwasserstände
- Zunahme von Extremperioden, Zunahme auch der langjährigen periodischen Grundwasserstandsschwankungen
- Hohe Abhängigkeit von hydro-(geo)logischen Standortfaktoren mit örtlich sehr unterschiedliche Auswirkungen, die lokal vertieft untersucht werden müssen
- Deutliche Zunahme des landwirtschaftlichen Bewässerungsbedarfs.
Die Ergebnisse dieser Klimalagenstudie fließen ein in die derzeit laufende erneute Fortschreibung der „Situationsanalyse“ der WRM bzw. in die Maßnahmenkonzeptionen der WRM-Mitgliedunternehmen und werden in den einschlägigen wasserwirtschaftlichen Genehmigungsverfahren berücksichtigt.
Die Grundlagenstudien der WRM lieferten auch wesentliche Fachgrundlagen für die Erstellung des „Zukunftsplan Wasser – Wasserwirtschaftlicher Fachplan Hessen“, der im Juli 2022 vom Hessischen Umweltministerium veröffentlicht wurde. Einige wesentliche dort aufgeführten Maßnahmen sind z. B. „Ausbau und Ergänzung der Wassergewinnungssysteme” u. a. durch “Optimierung vorhandener und Prüfung zusätzlicher künstlicher Grundwasseranreicherung” sowie “Ausbau und Ergänzung interkommunaler und regionaler Verbundsysteme zur Sicherstellung der Wasserversorgung in Trockenperioden”. Themen, die auch die Aufgabenstellung der WRM unmittelbar berühren.
Personelles
Die Koordinierung und Abstimmung der Fachprojekte der WRM in Verbindung mit der Umsetzung der Maßnahmen des Zukunftsplans Wasser obliegt in den nächsten zwei Jahren erneut dem bisherigen Vorstandsteam. Seit Mitte 2016 ist Elisabeth Jreisat, Geschäftsführerin der Hessenwasser, Vorsitzende des Vorstandes der WRM. In der Mitgliederversammlung Anfang Juli 2022 wurde sie jetzt einstimmig in dieser Funktion für die nächsten zwei Jahre bestätigt. Auch die drei stellvertretenden Vorsitzenden, Joachim Arnold, Vorstandsvorsitzender der Oberhessischen Versorgungsbetriebe AG, Ingo Bettels, Verbandsdirektor des Wasserbeschaffungsverbands Riedgruppe-Ost, sowie Bernd Petermann, Geschäftsführer des Zweckverbandes Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach, wurden jeweils in dieser Funktion bestätigt. Lediglich bei der Geschäftsführung und Leitung der Geschäftsstelle der WRM am Standort der Hessenwasser gibt es einen Wechsel. Nach 24 Jahren seiner Mitwirkung, zuletzt ab 2016 als Leiter der Geschäftsstelle, beendet Werner Herber diese ehrenamtliche Tätigkeit. Nachfolgerin wird Nadja Dohmen, die bereits in den letzten Jahren in der Geschäftsstelle mitgewirkt hat.